Seit 3 Tagen steht die Groner Landstrasse 9 in Göttingen, ein Wohnkomplex mit über 700 Bewohner*innen, unter Quarantäne. Hunderte haben sich mit Corona infiziert. In dem Plattenbaugebäude nahe des Göttinger Hauptbahnhof wohnen vor allem die, die in unserer Gesellschaft bereits maginalisiert sind. Für sozial Schwache ist der Wohnblock ein zu Hause.
Staatliche Institutionen, die Stadt und die Polizei scheinen überfordert mit der Situation. Vor dem Tor des Gebäudes kommt es zu einer Konfrontation. Steine fliegen und skandalisierend heisst es „Schüsse fallen“ (Augenzeug*innen berichten von Böllern). Beantwortet wird die dramatische Situation bisher vor allem mit rassistischer Hetze statt mit solidarischer Unterstützung. Am Samstag verstarb zwischen 15 und 16 Uhr ein Mann mit Atemnot, seine Lebensgefährtin hatte am Zaun um Hilfe gebeten, wurde aber wohl nicht erhört.
Gegenüber der taz sagt eine der Bewohnerinnen: „Wir wurden ohne Vorwarnung nicht mehr rausgelassen, konnten nicht vorher einkaufen. Was uns von der Stadt gegeben wird, sind ein paar Äpfel und abgelaufene Chips!“ Unvorbereitet in die Quarantäne – kein Hamsterkauf möglich.
Und hier kommt ihr ins Spiel: Wir haben bei Freund*innen in Göttingen, die die Menschen unterstützen, nachgefragt, woran es vor Ort akut mangelt. Wir wollen heute Abend (22.06.) von 18-19 Uhr und morgen (23.06.) früh von 8-9 Uhr, am Parkplatz am Schwarzen Bär (, Spenden sammeln und morgen nach Göttingen bringen. Falls ihr größere Spenden habt, können wir die auch im Laufe des Tages im Stadtgebiet Hannover einsammeln.Außerdem sammeln wir Geldspenden, mit denen der akute Bedarf vor Ort eingekauft werden kann.
Geldspenden sind möglich per PayPal: https://paypal.me/pools/c/8qcFPoYfgx Kein PayPal? Kontaktiert uns gerne.
In der Groner Landstraße wird akut gebraucht:
- Hygieneartikel, Windeln, …
- Babynahrung
- Milch
- Gemüse (Salat, Gurken, Zwiebeln, Paprika besonders)
- Obst
- Schokolade
- Süssigkeiten
- Joghurt Natur
- Käse
Freund*innen aus Göttingen schreiben uns: Es hat nicht genügend Essen gerade für alle im Haus am Verteilcontainer. Die Care Paket der Stadt enthalten keine frischen Sachen und sind auch sehr klein. Davon wurden gemäss Pressekonferenz von Sonntag 100 verteilt. Die Mahlzeiten 2x pro Tag bestehen am Morgen aus Sandwich und abends einer warmen Mahlzeit. Das ausgegebene Essen mögen viele Kinder nicht und ist nicht kleinkindgerecht. Nur damit ihr für Euch einschätzen könnt ob Spenden Sinn machen.
Eines muss klar benannt werden: Die Gesellschaft, in der wir jetzt leben, wälzt die Pandemie auf die ab, die ganz unten stehen. Ob bei Spargelstecher*innen, Mitarbeiter*innen im Schlachthof oder Bewohner*innen der Groner Landstrasse: Im Krisenfall versagt die staatliche Hilfe, wirtschaftliche Interessen gehen vor. Das bedeutet: Solidarische Strukturen wie unsere müssen einspringen.
Wir hoffen, dass ihr genauso wie wir die Dringligkeit seht Support zu leisten und zahlreiche Spenden vorbeibringt.
Für Updates aus Göttingen schaut doch mal hier vorbei:
Pressemitteilung der BL Göttingen zum Teodesfall: